Warum ist Waldbewirtschaftung gut für das Klima?

Die Voraussetzung für den positiven Effekt der Waldbewirtschaftung ist eine standortangepasste und nachhaltige Herangehensweise. Es gibt drei gute Gründe für die Bewirtschaftung eines Waldes:

  1. Zielgerichtete Entwicklung der Baumartenzusammensetzung
  2. Langfristige Bindung von Kohlenstoff
  3. Ersatz von fossilen Rohstoffen

Zielgerichtete Entwicklung

Mit der Waldpflege soll die natürliche Waldentwicklung zielgerichtet gelenkt werden. Durch Behandlungsmaßnahmen, die zum richtigen Zeitpunkt, im richtigen Ausmaß und am richtigen Ort durchgeführt werden, kann der Wald in der Anpassung an die klimatischen Entwicklungen unterstützt werden.

Langfristige Bindung von Kohlenstoff

Bäume entnehmen bei der Photosynthese das Treibhausgas CO2 aus der Atmosphäre. Das Kohlenstoff-Atom (C) wird dabei in Form von Traubenzucker (C6H12O6) in der Biomasse und im Boden eingelagert. Die beiden Sauerstoff-Atome (O2) werden wieder in die Atmosphäre freigesetzt. Der Kohlenstoff bleibt im Holz und den Produkten, die daraus entstehen, langfristig gebunden. Holz wird so zum dauerhaften Kohlenstoffspeicher. Es gelangt erst wieder in die Atmosphäre, wenn das Holz sich zersetzt oder verbrannt wird.

Ungenutzte Wälder sind CO2-neutral. Während junge Bäume wachsen und CO2 binden, verrotten tote Bäume und setzen wieder Kohlenstoff frei. In bewirtschafteten Wäldern werden Bäume geerntet, bevor sie sich zersetzen, um daraus zum Beispiel langlebige Holzprodukte herzustellen. Dadurch wird auch wieder Platz für neue Bäume frei, die wiederum Photosynthese betreiben und so Kohlenstoff binden.

Ersatz von fossilen Rohstoffen (Substitutionseffekt)

Werden Materialien wie Beton, Stahl oder Öl durch Holz ersetzt, gelangt kein zusätzliches CO2 aus fossiler Quelle in die Atmosphäre. Dieser sogenannte Substitutionseffekt wurde 2013 anhand des Vergleiches zweier Buchenbestände veranschaulicht. Dabei wurde in den 180-jährigen Beständen der Gesamt-Klimaeffekt modelliert. Das bedeutet, es wurde ausgerechnet, wie viel Tonnen Kohlenstoff pro Hektar diese beiden Bestände in diesen 180 Jahren einsparen.

Stellt man den Gesamt-Klimaeffekt des bewirtschafteten Bestandes jenem des unbewirtschafteten Bestandes gegenüber und nimmt man auch den Totholzanteil hinzu, lässt sich deutlich ablesen, dass der unbewirtschaftete eine bessere Bilanz aufweist:

Quelle: Klein et al. 2013

Nun wird auch jener Kohlenstoff dazugezählt, der noch in den langlebigen Holzprodukten gebunden ist, die aus den Nutzungen entstanden sind. Weiters zählt auch jener Kohlenstoff dazu, der vermieden werden konnte, weil fossile Rohstoffe durch Holz ersetzt werden konnten (Substitution). Somit ergibt sich ein völlig anderes Bild und es lässt sich deutlich erkennen, wie eine standorttaugliche und nachhaltige Waldbewirtschaftung zu einer Reduktion der Treibhausgasbilanz beitragen kann.

Quelle: Klein et al. 2013

Ungenutzte Wälder sind dennoch sehr wertvoll

Wälder, die nicht genutzt werden, sind trotzdem sehr wichtig. So kann in Nationalparks und Naturwaldreservaten die natürliche Entwicklung des Waldes beobachtet werden, wenn forstliche Nutzung und menschliche Einflussnahme ausbleiben. Diese Flächen dienen der Forschung als wertvolle Referenzflächen, um die Vorgänge in dem komplexen Ökosystem Wald zu verstehen und daraus wichtige Maßnahmen zur Anpassung an die Klimaerwärmung ableiten zu können.