Was hat es mit nichtheimischen Arten in Österreich auf sich?

Aktuelle Ergebnisse vieler wissenschaftlicher Arbeiten zeigen, dass es im Wald zu massiven Veränderungen durch den Klimawandel kommen wird. Nichtheimische Baumarten werden, besonders im Hinblick auf die Klimaerwärmung, immer stärker auf geeigneten Standorten als mögliche Alternativen (zu heimischen Arten) diskutiert. Wenn man heute in Europa von nichtheimischen Baumarten spricht, sind damit Baumarten gemeint, deren natürliches Vorkommen nicht in Europa liegt. In Österreich werden aktuell über 30 nichtheimische Baumarten verwendet. Auf den Forstinventurflächen kommen am häufigsten Hybrid-Pappel, Douglasie und Robinie vor.

Invasiv oder nicht invasiv – das ist hier die Frage!

Zu den wichtigsten Forschungsfragen zählt die Einschätzung der ökologischen Risiken, welche die Verwendung von nichtheimischen Baumarten mit sich bringen kann. Denn die Einbringung einer neuen Art in ein neues Gebiet birgt ein unbekanntes Risiko. Wird die Art in Zukunft invasiv werden, sich also unkontrolliert in heimischen Lebensräumen verbreiten? Viele Bespiele, nicht nur aus der Forstwirtschaft, auch etwa aus der Landwirtschaft oder aus dem Gartenbau, haben gezeigt, dass sich Arten verselbstständigen und zu einem großen ökologischen Problem im neuen Gebiet werden können. Zu den negativen Auswirkungen von invasiven Baumarten gehören zum Beispiel die Veränderungen der Ökosystemleistungen, die Konkurrenz für heimische Arten oder Einschleppung von Krankheitserregern (Pathogenen). In Österreich zählen Götterbaum, Eschenahorn und Robinie zu invasiven nichtheimischen Baumarten.

  • Douglasien (Pseudotsuga) werden in Österreich fast schon seit 200 Jahren angebaut.
  • Die Hybrid-Pappel wird vor allem in Auwäldern angebaut und in der Papierindustrie verwendet.
  • Die Robinie (Robinia pseudoacacia) ist bei uns auch unter dem Namen Schein-Akazie bekannt.
  • Der Götterbaum (Ailanthus altissima) kommt vor Allem in Städten sehr häufig vor.
  • Der Eschenahorn (Acer negundo) ist gegen Trockenheit relativ unempfindlich. Das bringt ihm Konkurrenzvorteile gegenüber so mancher heimischer Baumart.

Viele ökologische Bewertungsmethoden werden zurzeit entwickelt, um das Ausmaß der Risiken von nichtheimischen Arten zu erfassen. Darüber hinaus gewinnt das Thema zunehmend an politischer Relevanz. Mit dem Inkrafttreten der EU-Verordnung über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten wurde in der EU ein rechtliches Instrument etabliert, um invasive Arten aus dem Handel zu verbannen und EU weit zu bekämpfen. Zurzeit betrifft diese EU-Verordnung noch keine Baumarten, allerdings haben viele europäische Länder in unterschiedlichen Gesetzesformen auf nationaler und regionaler Ebene die Verwendung von nichtheimischen Baumarten geregelt.

Ersatz für heimische Baumarten?

In Österreich ist die rechtliche Situation im Forstgesetz klar definiert. Die „forstliche Nutzung geeigneter, fremdländischer, bestandesbildender Arten und Hybriden der Gattungen“ ist auf die im Anhang des Forstgesetz 1975/ 2016 angeführten Baumarten limitiert. Die Vielseitigkeit der Forschungsarbeiten zu nichtheimischen Baumarten zeigt, dass die Frage, ob nichtheimische Bauarten als Ersatz für (unsere heimischen Arten) dienen können, keineswegs einfach zu beantworten ist. Die Antwort auf die Frage wird von den Veränderungen lokaler Standortseigenschaften und den zunehmenden, wissenschaftlichen Erkenntnissen über einzelne heimische und nichtheimische Baumarten abhängen.

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